»Nicht fit genug!« ist das Lieblingsargument aus der Meute der inneren Schweinehunde. Tatsächlich ist man nie fit genug für ein Rennen, im Nachhinein hätte man sich immer besser vorbereiten können. Das große Geheimnis ist das »Nicht fit genug!« einfach zu ignorieren und loszulaufen. Wartet man bis man sich fit genug fühlt, wird man niemals ein Rennen laufen.
Was soll auch schon passieren? Bei einem kurzen Rennen wird man mit mangelnder Fitness einfach schlecht abschneiden, vielleicht Letzter werden, aber hey einer muss Letzter werden. Macht keinen Spass, aber man war an der frischen Luft, macht die angsterfüllende Erfahrung des heißen stinkenden Besenläuferatems, kann trotzdem den Schweinehund mit einem »Ich hab’s Dir doch gesagt!« ärgern und ist ein bisschen fitter geworden. Wenn man vorsichtshalber noch bei der Startnummernausgabe seinen Namen ein bisschen falsch angibt, dann sind sogar im Internet die Spuren mangelnder Fitness verwischt. Bei langen Rennen gilt dann:
»Neunzig Prozent beim Ultralaufen sind mental und zehn Prozent sind reine Kopfsache.«
— Ray Zahab —
Tatsächlich geben die fit aussehenden, hochkonzentriert schauenden Läufer bei einem Ultra auf eher auf als die scheinbar Unfitten … naja statistisch einfach erklärbar, die fit aussehenden sind in der Mehrzahl. Trotzdem im Ziel entdeckt man Männer mit Bierbäuchen, kleine niedliche Prinzessinnen, sonstige Fräggerla und manchmal auch mich. Alle diese Leute sind auf den ersten Blick wirklich ›nicht fit genug‹, aber sie sind alle wie die Teufel gerannt, gelaufen, gekrochen mit schieren Willen ins Ziel gekommen.
P.S.: »Nicht fit genug!« darf übrigens auf keinen Fall mit »Nicht ausreichend fit!« verwechselt werden, nicht dass mir jetzt einer nachdem er mal 5 km laufen kann, sich gleich für den nächstbesten Ultra über 100 Meilen anmeldet.
