Jahresrückblick 2020

2020 ist ganz seltsam, es fühlt sich so an als wäre überhaupt nichts Spannendes passiert und gleichzeitig ist Alles anders und über den Haufen geworfen.

Ich bin wenig gereist, keine Ultra-Wettkämpfe, war kaum in den Bergen, habe selten Freunde getroffen und kämpfte im Spätsommer mit einer depressiven Episode. Gleichzeitig herrscht die Corona-Pandemie, auf die wir mit Freunden noch im Februar 2020 anstoßen, in der Hoffnung dass es schon nicht so schlimm werden wird. Im März bastele ich dann schon Schutzmasken und richte mein neues WLAN für’s Homeoffice ein. Im Sommer sehe ich zum ersten Mal Venedig und es ist pandemiebedingt auch noch vollkommen ohne Touristenströme. Im Herbst The New Normal bei Freunden: „Schatz, möchtest Du einen Champagner zu deinem COVID-19-Schnelltest?“. Jetzt im Winter spüre ich persönlich zum ersten Mal die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.

Alles in allem ein einzigartiges (und langweiliges und verdammt blödes) Jahr.

2020 in Bildern

Fitter oder weniger fit?

Naja, frag einen Läufer, ob er sich fit fühlt … also ich bin konditionell nicht fit und meine Beine laufen aus alter Gewohnheit viel zu schnell los, dann geht mir die Puste und ich bin frustriert. Im Winter und Frühjahr war ich noch einiges am Laufen und machte Longjogs zum Starnberger See, aber mit den Kontaktbeschränkungen und einer heftigen Krankheit im Sommer ist das Laufen immer weniger geworden, gerade versuche ich mehr schlecht als recht wieder durchzustarten.

Die teuersten Anschaffungen?

Arzt

Eine private Ärztin nach meinem Sommertief, die mit etwas esoterischem Hokuspokus und einigen Blut-Untersuchungen recht schnell einen Vitamin-D-Mangel diagnostizieren konnte. Mit recht hochdosiertem Vitamin-D kam dann wirklich unerwartet schnell eine deutliche Verbesserung.

Gadgets

Ich habe ja viele Gadgets und Apps, die mir Einblicke in mich selbst geben sollen. Viel ist Spielerei und die Ergebnisse sind oft nur mit etwas Fantasie interpretierbar. Neuerdings habe ich ein Abbott Libre Sense Glucose Sport Sensor, der bei mir sehr zuverlässig Stress messen kann (Blutzucker geht nach Adrenalin-Ausschüttung nach oben). Dafür war dieser Blutzuckersensor zwar gar nicht gedacht, aber eine interessante Entdeckung für mich.

Ich habe auch ein neues Fahrrad, ein Elekto-Klapp-Fat-Bike und eine Instax-Sofortbild-Kamera und viel Spaß damit.

Mehr oder weniger?

Beruf — solala

Homeoffice fällt mir persönlich etwas schwerer. Damit stehe ich im Gegensatz zu meinen meisten Kollegen. Die Überraschung ist allerdings, dass Team-Meetings, oder sogar noch größere Meetings erstaunlich gut online funktionieren … eigentlich besser als in einem Besprechungsraum.

Der weltweite wirtschaftliche Einbruch hat leider auch alle Hersteller von Industrierobotern erfasst und damit auch direkt auch mich.

Boardsports — pandemiebedingt mehr als letztes Jahr

Ob ich 2020 wirklich mehr auf dem Longboard unterwegs war, weiß ich nicht, aber es fühlte sich so an. Besonders wenn man auf den verlassenen Straßen die eigene Stadt aus neuen Blickwinkeln entdeckt.

Laufsport — über das Jahr immer weiter abnehmend

Eigentlich war ich ganz gut in 2020 gestartet, auch mit dem Ziel den Mega-Marsch von München nach Mittenwald zu laufen. Ich bin auch Frühjahr immer wieder mal mit Freunden gelaufen, aber mit den Corona-Kontaktbeschränkungen und der heftigen Krankheit im Sommer ist mein Laufen immer weiter versumpft.

Bergsport — pandemiebedingt viel weniger

Bis auf zwei Grat-Touren am Gardasee und Skifahren im Januar/Februar war 2020 für mich kein Bergsportjahr.

Kochen — unverändert

Reisen?

St. Ulrich, Gardasee und Venedig.

Die größte Überraschung?

Hmm, ja, die unterschiedlichen Reaktion auf die Pandemie und wie man damit persönlich umgeht. Mich hat Corona deutlich stärker getroffen, als ich es mir eigentlich eingestehen will.

Außerdem, große 💩 mit gehen viel Haare aus, bald muss ich über eine Haartransplantation nachdenken 🙈

Das leckerste Essen & Trinken?

Selbest gekochte Spaghetti und Rosé mit Blick auf die blauen Berge am Gardasee.

Depressive Episoden?

Nach einer heftigen Prostatitis, vielen Antibiotika und auch Coronagrübeleinen hat sich im Spätsommer eine depressive Episode bzw. laut Test sogar eher eine Angststörung erwischt.

Aber es gibt auch eine neue Spur, ein Vitamin-D-Mangel. Tatsächlich wirkt bei mir Vitamin-D in höheren Dosen überraschend schnell und merkbar helfend. Kombiniert mit Meditation, Achtsamkeit, viel Selbstbeobachtung mit App-Hilfe, etwas theoretischen Psychotherapieunterbau komme ich wieder aus dem Tief.

Neue Freunde?

Keine neuen Freunde, aber ich freue mich über Beiträge von ein paar Instagramern und Twitterer mit den ich auch schreibe.

Beziehungsstatus?

Glücklich in einer Beziehung ❤

Die besten Bücher?

Der beste Film?

Die beste Kunst?

Die schönste Veranstaltung?

Positive Erinnerungen ganz durcheinander

Das Bücherhaus in echt / Bierwärmer / „Leichtes Weissbier ist so’nen neumodischer Trend, oder?“ / Whirlpool im Schnee / Eine supersonnige Maß im Königlichern Hirschgarten / Japanisch Essen im Regensturm / Riesiger roter Herzballon / Horizontaler Regen am Gardasee / Spaghetti-Eis / Tukan & Kakadu / Ein echter Botero im Schaufenster / Pudel / Der Gondoliere singt und es ist perfekt / Longboarden durch München im Shutdown / Überall blühender roter Mohn / Zur Insel schwimmen / Goldene Ananas / Sonnenuntergang über dem Canale Grande / Am 15. Februar noch recht blauäugig auf die Pandemie angestoßen / Utopia — A Happening Place / Krokusse beim Lauf zum Starnberger See / Eisbaden mit Earl-Grey-Chiffon-Cake / Regenbogen / Bergab auf dem Longboard die Polizei überholt / Kunstdrucke in Pizza-Schachtel / Frei nach Qualityland „Bewerten Sie mich in zwei Monaten.“ / Essen abseilen wegen Kontaktbeschränkungen / Mamatus-Wolken / FUTURO-House / Hühner-Mural / Raubenten-Piraten / Sommergeburtstagsparty mit misslungenem Mentos-Cola-Trick / Monopterus / Wächterengel an der Unterwasserkrypta: „Schau mich an! Hast Du die Hände WIRKLICH DESINFIZIERT?“ / Sonnenuntergang am Haus der Kunst / Ganz viele Erdbeeren / Isar-Huchen suchen (und finden) / Riesengroße Grappa-Flasche / Total ausgekühlt nach dem Lauf durch den Frühjahrssturm / Perfekter Schnee in Ortisei / Mit Freunden auf der Bismarckbrücke essen / Bieperle / Blaue Limo in der Sonne / „Non gelato!“ / Finnischer Death Metal in Venedig um ein Uhr nachts / Tatkraftkatze / Silverster zu zweit mit Kaviar, Wodka und Tanzen in der Küche / Kleines stolzes Mädchen mit Feuerwehrhelm an der Herz-Jesu-Kirche / Das Einhorn will ein Cornetto / Auf der Suche nach dem Neuschwanstein-Monolith / Gobi-Bären fressen Rhabarber / Pirogen & Pisco Sour & COVID-19-Schnelltest / Romantischer Abend am Seeufer (bis zum aufkommenden Sturm) / Patschnass und glücklich am Wasserfall / Gestürztes Kind mit spektakulärem Eisspray „geheilt“ / Entspanntes Grillen im Sommer mit Kollegen / Elektro-Mini-Testfahrt / Longjog zum Starnberger See / Von Prof. Homburg auf Twitter geblockt

Zum ersten mal getan?

Eine Pandemie erlebt:

  • Mich zur Münchner CureVac-Corona-Impfstudie angemeldet.
  • Wegen der Kontaktbeschränkungen Essen vom Balkon abgeseilt.
  • Coronamasken selbst gebastelt und später FFP2/3-Masken gekauft.
  • Urbi et Orbi mit Pestkreuz, düsterem Regen auf verlassenem Petersplatz.
  • Im Münchner Shutdown auf sonst überfüllten Straßen mit dem Longboard gefahren.
  • Gelernt Cocktails zu mixen und die Spirituosen-Vorräte aufgestockt.
  • Die Berlinreise aufgeschoben, weil die COVID-7-Tage-Inzidenz > 50 war (Risikogebiet).
  • Binge watching „Tiger King“ und binge listening „NDR Coronavirus-Update„.
  • Festgestellt, dass berufliche Online-Meetings sehr effektiv sind .
  • Haufenweise COVID-19-Antigen-Schnelltests selbst durchgeführt.
  • Corona-Inzidenzen von Augsburg & München täglich beobachtet.
  • Einen (kleinen) Twitter-Shitstorm erfahren, weil ich Prof. Homburgs Corona-Argumentation widerlegte.
  • Einen Liegestuhl am Starnberger See wg. Kontaktbeschränkungen mieten müssen.

Nach langer Zeit wieder getan?

Einen großen Kometen — Neowise — im Sommer mit bloßem Auge am Nachthimmel beobachtet.

Die hirnrissigste Aktion?

Im Februar nach einer spontanen Party bin ich nach hause eher getorkelt als gelaufen. Irgendwie kam ich auf die Schnapsidee mit geschlossen Augen jeweils 20 Schritte zu laufen, klappte zuerst super … kurz vor zu Hause bin ich dann in eine Hausecke gelaufen, literally hit the wall.

Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?

Im August hatte ich plötzlich ziemlich heftiges Fieber, Schüttelfrost, Kopfweh und etwas Blasenentzündung. Als dann aber ziemlich viel geronnenes Blut im Urin war, bin ich zum Arzt, der eine Prostatitis diagnostizierte. Viel Antibiotika hat dann die Prostatitis zwar fertig gemacht, aber die Antibiotika haben eben auch mich fertig gemacht.

Urologen-Arzthelferin kann nur ganz leise „Spermaprobe“ flüstern, doof wenn man (ich) das nicht versteht und laut fragt: „Für was ist das Probenglas?“

Ein schönes Geschenkt, das mir/ich jemand gemacht hat?

Birgit hat mir einen Venedig-Urlaub mit einer königlichen Suite in einem Palazzo mit Blick auf einen Kanal geschenkt und es war toll! Venedig war wegen der Pandemie noch sehr leer und damit wahrscheinlich umso schöner. Eine Gondelfahrt mit leise singenden Gondoliere war wunderschön und romantisch. In einer Galerie haben wir schöne Kunst gesehen aber „130“, also 130000 € ist dann doch etwas über dem Budget 😩 Spätabends, etwas erschöpft in einer Bar nahe an unserem Palazzo noch finnischen Death Metal hören, werde ich nie vergessen.

Aber auch ich habe dieses Jahr viele tolle Geschenke machen können, vom Sport-Blutzuckermeßgerät (ja, es ist Blut geflossen), über eine Gondelfahrt in Venedig, zum Lösen technischer Probleme und einen Ventilator, vielen Goldrandschalen für Freunde, dem Ballermanngerät bis schließlich COVID-19 Antigen Schnelltests.

Der beste Spruch?

Die rot blinkende Fieberkontrolle und verwehrt den Eintritt zum Dom in Venedig.

TEMPERATURA BASSA! TEMPERATURA BASSA!

— Rot blinkende automatische Fiebermessstation

In der Corona-Pandemie bekommt man bei einer solch‘ rot blinkender Anzeige erstmal einen Riesenschreck, aber alles gut nur eine Fehlmessung („Temperatura bassa“ heißt „(zu) niedrige Körpertemperatur“).

Gute Taten?

Nichts Spektakuläres, aber das Karma-Konto ist sicher im deutlichen Plus.

2020 war mit wenigen Worten …

Pläne für 2021?

Nach dem Silvester-Eisbaden bin ich voller Tatkraft ins neue Jahr gestartet, habe aber auch eine gehörigen Respekt vor der wohl schweren und vollkommen unvorhersehbaren Zeiten in 2021. Falls alles gut geht, werde ich den Allgäu Panorama Ultra laufen und im nächsten Winter wieder in die Sonne reisen können.