Jahresrückblick 2018

2018 war ein sehr wichtiges Jahr für mich. Ich konnte endlich meine Depression in größeren Teilen überwinden. Im „Endless Summer 2018“ hatte ich Spass und viele gelungene Reisen sowohl in die pure Natur als auch quierlige Städte. 2018 war trotz oder vielleicht gerade wegen meiner Drepression und auch vieler Rückschläge ein schönes Jahr.

Ein paar Bilder

Depressionsbewältigung

Schwierig zu beschreiben: Objektiv kann ich 2018 wieder sehr viel, wirklich viel viel mehr! Ich bin ziemlich gut dabei meine Depression zu bewältigen. Das Problem ist mein subjektives Empfinden: Es fühlt sich häufig noch immer nicht richtig gut an.

Ich habe drei persönliche Depressionstests:

  • Über den Grat der Ammergauer Hochplatte laufen.
  • Jemanden auf einen schwierigen Berg führen können.
  • Wieder regelmäßig mit Spass ein echter Läufer sein.

Davon habe ich dieses Jahr schon die ersten beiden bestanden. Zwei von drei! Das ist ein super Ergebnis, meine Inneres legt das wortlos zur Seite und sagt: „Aber Du kannst noch immer nicht mit Spass laufen!“ So ist der innere Kritiker, Erfolge werden nach kurzer Zeit kaum noch von ihm anerkannt, aber Probleme werden aufgeblasen. Trotz aller Therapie bin ich diesem Denkmuster noch immer nicht wirklich entkommen.

Die stationäre Psychotherapie (siehe Blogartikel Ready to rise again!) zu Jahresanfang hat mir sehr viel geholfen. Im Frühsommer am Gardasee fühlte ich mich zum ersten mal seit langer Zeit wieder richtig gesund. Im Herbst kam nach dem zeitlich geplanten Auslaufen der ambulanten Psychotherapie, Konflikten, Schicksalschlägen und eigen- sowie fremdbewerteter schlechter Leistungen wieder ein krasseres Tief, aus dem ich aktuell noch nicht ganz herausgefunden habe, aber es wird immer besser. 

Fitter oder weniger fit?

Unfit! Irgendwie habe ich einen fetten inneren Schweinehund, der dauernd vom Laufen träumt, aber wegen mangelnder Kondition nicht kann bzw. will und deshalb ziemlich unzufriedenen ist.

Immerhin bin ich im „Endless Summer“ die meiste Zeit mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren.

Mehr Kohle oder weniger?

Weniger (reduzierte Wochenstunden und Klinikaufenthalt) meine finanzielle Situation ist aber nicht kritisch.

Die teuersten Anschaffungen?

Das perfekte City-Winterfahrrad, ein kleines Teleskop, ein neues Pieps, ein Stryd, Fotogadgets und einige schöne Reisen.

Mehr bewegt oder weniger?

Beruf – weniger. 
Ich bin im Moment nicht leistungsfähig. Dinge die ich gut kann, kann ich noch immer und erhalte auch Lob, manchmal peinlich überschwängliches Lob. Vor neuen Aufgaben sitze ich mutlos, wie gelähmt und traue mich oft (gar)nicht diese anzugehen. In gewissen Sinn ist das aktuell meine größte Sorge, aber auch das wird besser werden.

Bergsport – mehr.  
Ich war öfter in den Alpen, habe auf einem kaltem Gipfel biwakiert, dabei sind mir die Perseiden und Milchstraße fast auf den Kopf gestürzt … ein tolles Erlebnis. Ganz wichtig ich bin über die Ammergauer Hochplatte gelaufen! Die Hochplatte ist für mich symbolisch sehr aufgeladen, ich habe mir die Hochplatte seit zwei Jahren nicht mehr zugetraut, aber konnte jetzt wieder gehen. Ich konnte auch einen Bergpartner auf einer für ihn sehr anspruchsvollen Tour führen und motivieren, ohne übermäßig meine eigenen mentalen Reserven zu verbrennen.

Kunst & Kreativität – unheimlich viel.  
2018 habe ich viel zeitgenössische Kunst gesehen und das meiste davon war super! Zudem kann ich langsam gut fotografieren, Lichtmalerei zaubern, Urban Performance zeigen und zu guter Letzt auch Stencil Art fertigen.

 

Boardsports – gleichbleibend.  
Ich bin im Endless Summer 2018 viel Longboard gefahren, bis auf den frühzeitigen Defekt bei meinem neuen Mellow-Board und einen heftigeren Sturz gibt’s aber nichts Bemerkenswertes, außer dass ich einen Kollegen überraschend zum Longboardfahren motivieren konnte.

Mein nächstes Umfeld
Eines der meiner Depressionssymptome ist „soziale Isolierungstendenz“ … nicht gerade förderlich für meine Familie, meinen Freundeskreis und die Kollegen. Ich versuche wohl durch einen sozialen Rückzug mich selbst zu schonen und hoffe Familie, Freunde und Kollegen nicht mit meinen Launen zu belasten. Dummerweise erreiche ich damit fast immer das Gegenteil, weil sich eben Familie, Freunde und Kollegen um mich sorgen und ich sie einfach aus meinem Leben ausschließe. So schaffe ich unfreiwillig immer wieder neue Konflikte, obwohl ich genau diese Konflikte vermeiden will.

Kochen – gleichbleibend. 
Dieses Jahr gab es kein besonderes Highlight in „meiner veganen Küche“, abgesehen von den Frühstücksdinosauriern aus Wassermelone, Kiwi, Khakis, etc. Die Hightlights hat diesmal meine Frau gezaubert: Earl Grey Chiffon Cake und Himbeer-Gin-Popsicles.

Urlaube

Tegernsee – Meinen Geburtstag habe ich im Mizu Onsen Spa am Tegernsee gefeiert, japanisch gegessen, im Schnee getobt und eine japanische Toilette mit typischem Vollservice genutzt.

Königssee – Ein intensiver Klinikaufenthalt – also kein Urlaub im eigentlichen Sinn – aber wandern am/um im Winterwonderland um den Königssee mit Schnee lässt schon Urlaubsgefühle aufkommnen.

Gardasee – Beim Bergwandern über Cima Valdritta habe ich zum ersten das Gefühl wieder psychisch gesund zu sein, ein wirklich tolles Gefühl.

Mailand – Im Frühling zur Möbelmesse „Salone del Mobile“ ist Mailand eine tolle Erfahrung, besonders, wenn man in der Wohnung eines Freundes mit im Trubel wohnt.

Berlin – Das Hippsterleben in Berlin erleben und das auch noch vom Dachzimmer mit Bettblick auf den Alex, perfekt. Gut man merkt die langsam die Gentrifizierung. Man kann aber noch immer das rotzige Berlin bei Piroggen, handgemachter Mode und auch einem Reiher mitten in der Stadt erspüren.

Helsinki – Aus der Sommerhitze wollten wir nach Helsinki fliehen … großer Fehler, den Helsinki hatte eine Hitzeperiode mit über 30°C und die Dachwohnung entsprechend saunaheiß und dann kamen auch noch Trump und Putin. Am besten vor der Hitze in die klimatisierten Museen flüchten (nur nicht ins Designmuseum, das ist Sch…).

Alsheim – Die Weinwanderung in Alsheim im Frühherbst war sehr schön und ich am Abend vom vielen Wein auch ganz schön angeschickert. Toll wieder alle aus dem Berchtesgadener Land dort in einem kleinen Weingut zu treffen, total hippie.

München – Meinen Eltern München zeigen, sowohl touristisch als auch münchnerisch hat uns allen Spass gemacht. Tollwood, Mash, Eisbach, Konzerte, Biergärten, Grafittijagd und Guerilla-Art machen München zum Urlaub vor der Tür.

Costa Rica – Der dritte Costa Rica Urlaub hintereinander und noch immer toll. Diesmal mit neuen Tieren (Gürteltier, Faultiere, Kolibri-Schwärme), nervenaufreibenden Wegen, wieder vielen Sonnenuntergängen, wunderschönen Wasserfällen, stürmischen Dschungelnächten und einem Rodeo.

Die hirnrissigsten Aktionen?

Klettersteig – Bergtechnisch gesehen war die Wahl des Tegelberklettersteigs (Kategorie C, bei Nässe eher D) als erster Klettersteig des Jahres etwas überambitioniert, weil doch recht schwer. An einer Stelle hat ich mich verstiegen und ziemlich viel Pulver verbraucht, mit kleineren mentalen Problemen ging’s dann aber doch. Schön iss’er ja der Tegelbergklettersteig.

Google Maps – Do not use Google Maps at Costa Rica! Google Maps führte uns in Costa Rica im Auto vom Kaffeeanbau im Hochland hinunter ins Tiefland auf einen felsdurchsetzten, supersteilen Forstwanderweg mit krassen Bachdurchquerungen. Achthundert abgefahrene Höhenmeter mit oftmals nur noch drei Rädern am Boden konnte ich nur mit erstaunlich großer Nervenstärke bezwingen. Was war ich glücklich, als ich beim Erkunden der nächsten Bachquerung endlich eine kleine befestigte Straße erkennen konnte.

Die größte Überraschung?

Im Rückblick die stationäre Psychotherapie: Es ist ziemlich anstrengend, aber es funktioniert! Zudem war meine Wahl der Schön Klinik Berchtesgadener Land super, weil ich dort ein Einzelzimmer bekommen habe und das winterliche Berchtesgadener Land wunderschön ist. 

Das leckerste Essen & Trinken?

Im heißen Sommer selbstgemachte Gin-Himbeer-Popsicles schlecken.

Neue Freunde?

Mein gesamter Essens-Tisch bei der Psychotherapie in Schönau. Wir hatten das Glück von mehr oder weniger Anfang bis Ende zusammen zu sitzen. Es war lustig und der Kontakt hält bis heute und wurde bei der Weinwanderung in Alsheim gefeiert.

Beziehungsstatus?

Glücklich in einer Beziehung ❤

Die besten Bücher?

Ich habe zwar viel gelesen, aber ein bestes besonderes Buch gab es dieses Jahr nicht.

Der beste Film?

„Cliffy“ (auf gekaufter DVD, kein Streaming Dienst gefunden) ein schöner australischer Fernsehfilm über einen 61-jährigen Ultraläufer, der 1983 überraschend ein Rennen von Sydney nach Melbourne gewann, dabei die damalige Weltspitzenläufer düpierte und so die Herzen der Australier gewann … wenn ich doch nur das australische English besser verstehen könnte.

Die beste Musik?

Gabrielle Rise beim gemeinsamen Singen mit Patienten in Schönau hat mich tief berührt und ich habe gespürt, dass es wieder bergauf geht.

Das schönste Konzert?

Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi auf dem Sommertollwood: „Pelikanmutationsgesang: Pelikan! Peli! Peli! Pelikan!“

Positive Erinnerungen ganz durcheinander

Große Schwester / Pinker Fahrradreifen / Stand Up Paddle / Schätzlerpalais / Stencil Art / Windbeutel / „Ihr seid Watzmann und Watzfrau.“ / Käsefondue / „Ihr seid ja bekifft!“ / Ninja Warrior / beste Gnocci / Eisbach-Fachsimpeln mit Hillary Clinton / Drohender Rauswurf aus der Sammlung Boros / „Did you have Problems with the police?“ / Space is the Place im Nebel / Sloth / Über dem Wolkenmeer an der Notkarspitz / Onsen & Champagner /  Mantel verkehrtherum ist besser / „Einhorn Latte? Hähh, … ach so Beetroot Latte“ / Imperial Silver / ungläubiges Tapsen auf dem Chiffon-Cake / Paddeln auf einem Flamingo / Sonnenuntergang über den Dächern Münchens / Mondfinsternis & „Wieviele Zähne hat die Katze?“ / Kastaniensturm / Biwak unter der Milchstraße / Bieber am roten Tor / Ronenspitz / „She’s got a ring!“ / Glühwürmchen / Weinkisten / Roofing vorm Alex / Blaubeer-Wodka-Tonic / Pimp an E-Bike / Väterchen Timofej / Regenbogeneis / Das Einhorn / Time Tunnel in Mailand / Spaghetti Stracciatella / 80er Retrogetränk Pershing / Rodeo / Drehrestaurant Olympiaturm / Blautee / Ufohäuser / Grillen mit Freunden und Kollegen / „I’m the fucking Ranger!“ / Armadillo /

Zum ersten Mal getan?

Stationäre Psychotherapie – In der Auszeit in Schönau konnte ich mich wieder fangen und habe auch Ursachen einer Depression verstanden. Der unrealistisch erhoffte totale Erfolg blieb aus. Aber ich kann seitdem mit der Depression viel besser umgehen und das ist super.

Astronomie – Ich habe den Ring des Saturn und die Monde des Jupiters in meinem Teleskop bewundert. Ich wollte noch viel mehr, aber mein Teleskop ist geduldig.

Hillary & Bill Clinton – Hillary & Bill Clinton waren zur Oktoberfestzeit in München, soweit nichts Besonderes. Wir waren zum Surfen an der Eisbachwelle E1, tja und wer kommt vorbei und anschließend direkt auf uns zu? Hillary Clinton, ganz fasziniert von Birgit, die den Neopren anzieht und zur Welle will. Dann haben wir kurz mit Hillary über’s Surfen gefachsimpelt, bis die Bodyguards wieder aufbrechen wollten.

Nach langer Zeit wieder getan?

Ammergauer Hochplatte – Immer wieder versucht den luftig schönen Grat zu gehen, aber immer mental daran gescheitert und dann den alternativen Weg am Fuß der Hochplatte gewählt (tatsächlich ist der sogar schwieriger und gefährlicher, aber auch nur zur einen Seite ausgesetzt). Dieses Jahr habe ich auf der Hochblasse biwakiert und bin kurz entschlossen am Morgen danach den Grat der Hochplatte gegangen, ohne jedes Problem und Kopfkino.

Japanisches Toilette mit Vollservice – Im Mizu Onsen Spa am Tegernsee, gab es doch tatsächliche japanische Toto-Toilette mit allem japanischen Schnickschnack (nur kein Spül-Sound-System), das war toll.

Poesiealbum – In der Klinik waren Poesie-Alben der letzte Schrei und ich habe mich immer gefreut, wenn ich eines etwas hineinschreiben durfte.

Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

Depression – Die Depression geht mir aber sowas von auf den Sack! Anfangs dachte ich ja noch: „Okay okay, ne Depression also, nimmst’ Medizin, lernst’ am Konigssee ein paar smarte Psychotricks in der Verhaltenstherapie, um das Biest auszutricksen … Alles wird gut“. Depressionen gelten ja als gut behandelbar, das ist auch so, nur fühlt es sich noch lange nicht so an.

Blaues Auge – Ich bin ziemlich trittsicher, aber bei den Nauyaca-Wasserfällen in Costa Rica bin ich ausgerutscht, gestürzt und mit dem Kopf leicht gegen einen Felsen geknallt … leichte Abschürfungen und ein schnell anschwellendes blaues Auge, wurden von meiner Frau perfekt mit Kühlen und Schürfwundenplastern behandelt.

Hausbesuche – Gefühlt wollten dieses Jahr alle Augsburger Handwerker irgendwie meine Wohnung bestaunen: Feuermelder installieren, Mikrozensusbefragung, Gaszähler tauschen, Gas-Thermen schornsteinfegern, Wartung, usw., etc. … Zusätzlich kam noch im Sommer mehrmals eine Fledermaus zu Besuch, die sich jedesmal entschuldigte, weil flatternd verflogen … aber wirklich jeden Tag? Liebes Fledertier da ist doch Dein Echolot kaputt, ne?

Ein schönes Geschenk, das mir/ich jemand gemacht hat?

Zwei schwarze Tyrannosaurus Rexe, zuerst Tristan Otto in Berlin und dann Rocky im Altmühltal.

Der beste Spruch?

Did you have Problems with the police?

… fragte der Mann, als wir das Urban Space Occupation Kit im HAM (Helsinki Art Museum) zurückgaben … okay, okay so im Nachhinein, könnte so ein Urban Space Occupation Kit vielleicht von der Polizei nicht als Performance Art anerkannt werden. Aber die Polizei war eh mit Trump und Putin beschäftigt.

Meditation

Tatsächlich habe ich 2018 insgesamt viel meditiert, mal mehr, mal weniger. Einige der folgenden Bilder sind Fakes, aber die Sonnenuntergangsmeditation auf dem Ast und auch unter dem Wasserfall sind echt:

Gute Taten?

Meine Karma-Konto ist 2018 ganz sicher im Plus.

2018 war mit wenigen Worten …?

Das wichtigste Jahr der letzten Zeit.

Pläne für 2019?

Eine kleinen Ultratrail laufen.

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